Grundhaltung der Arbeit

Jedes Kind ist eine Persönlichkeit. Es bringt seine bisherigen Erfahrungen, seine Fähigkeiten, seine Probleme und seine speziellen Begabungen mit in die Gruppe. Jedes Kind soll die höchstmögliche Achtung seiner individuellen Persönlichkeit erfahren. Auf diesem Boden kann sich Vertrauen und Zuneigung entwickeln, die dem Kind die Geborgenheit vermittelt, die es zur Entwicklung seiner Persönlichkeit benötigt. Auch Kindern mit besonderem Bedarf soll vorurteilsfrei und annehmend begegnet werden und eine angemessene Förderung eingeleitet werden. Die Auseinandersetzung mit problematischen Seiten des Kindes betrachten wir als Aufgabe, an welcher sowohl das Kind als auch die betreuenden Personen wachsen können, wenn dies in Liebe und Verständnis geschieht.

Deshalb möchten wir den Begriff Liebe in unsere Konzeption aufnehmen. Mit Liebe meinen wir die bedingungslose Annahme eines jeden einzelnen Kindes. Aus ihr erwächst auch die Achtung vor der kindlichen Persönlichkeit.

Liebe beinhaltet auch ein klares und verantwortungsvolles Durchsetzungsvermögen der Erwachsenen, wenn es um den Schutz oder die Rechte einzelner Kinder oder um die Einhaltung wichtiger Gemeinschaftsregeln geht.

Partizipation

„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden.“(Psychologe Richard Schröder 1995, S.14)

Wir unterscheiden zwischen Selbstbestimmung, die sich auf die eigenen und unmittelbaren Wünsche, Grenzen und Bedürfnisse bezieht und Partizipation, bei der es um das demokratische Mitbestimmungsrecht in sozialen Gemeinschaften, wie der unserer Kindergruppe, geht.

Wenn Kinder mitbestimmen, dann

  • lernen sie, Entscheidungen zu treffen
  • lernen sie, Entscheidungen anderer zu respektieren
  • werden sie selbstbewusst und selbständig
  • hören sie zu und lassen andere ausreden
  • werden sie sich ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusster und lernen, diese zu äußern
  • lernen sie, Meinungen anderer zu akzeptieren
  • erfassen sie Zusammenhänge im alltäglichen Miteinander
  • lernen sie, Möglichkeiten zu finden mit Konflikten umzugehen

In unserem Alltag begegnet den Kindern Mitbestimmung

  • durch das Angebot des freien Frühstücks am Morgen, das ihnen die Wahl lässt, zu entscheiden, wann, mit wem, wie lange und wie oft sie frühstücken möchten
  • im Freispiel, in dem die Kinder wählen können, wo, wann und mit wem sie spielen möchten und welche Materialien sie nutzen, die stets sichtbar und frei zugänglich sind
  • in unserer Gespensterrunde, in der die Kinder ihre Wünsche, Ideen, Anliegen und Fragen einbringen können
  • bei der Ausgestaltung der Geburtstagsfeier
  • bei der Essensplanung (regelmäßige Wunschabfrage der Köchin)
  • beim Mittagessen, bei dem die Kinder sich die einzelnen Komponenten des Essens selbst aufgeben und entscheiden, was und wie viel sie essen möchten
  • bei der Gestaltung des Tagesablaufs, bei dem die Kinder z.B. entscheiden können, ob sie drinnen oder im Garten spielen möchten
  • bei den Vorschulkindern,die Ausflugswünsche und Projektideen mit den Erzieherinnen gemeinsam erarbeiten und sich einen eigenen Gruppennamen wählen

Regeln und Grenzen zeigen sich für uns dann, wenn das körperliche und seelische Wohl von unseren Kindern zu schützen ist.

Durch die offene Haltung der ErzieherIn sollte es jedem Kind möglich sein, seine Vorstellungen einer Sache angstfrei einzubringen. Hierdurch wollen wir erste Grundsteine für ein mündiges Leben in einer demokratischen Gesellschaft legen.